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Newsletter 2020/Dezember

Sind definitiv bereit zur Zusammenarbeit mit Deutschland

Nicht nur in der EU und in Deutschland ist Wasserstoff derzeit in aller Munde, wenn es um den Energieträger der Zukunft und um die Dekarbonisierung der Wirtschaft geht, auch Russland möchte von den Wachstumsaussichten des Wasserstoffmarktes profitieren. Aus diesem Grund will die russische Regierung bis Jahresende eine eigene Strategie zur Entwicklung des Wasserstoffsektors formulieren. Nicht weniger als ein weltweiter Führungsanspruch bei Wasserstoffproduktion geht damit einher. Der staatliche Energiekonzern Rosatom gilt als einer der Treiber im Land, wenn es um die Wasserstoffentwicklung geht. Im Interview mit dem Deutsch-Russischen Rohstoff-Forum beschreibt Anton Moskvin, Vice-President Marketing and Business Development von der Konzerntochter Rusatom Overseas, wie er die Pläne seines Landes bewertet und welche Unterstützungsmöglichkeiten des Staates er sieht. Zudem beschreibt er, welche internationale Kooperationsmöglichkeiten er sieht, beispielsweise mit der deutschen Seite.

Russland will innerhalb der nächsten vier Jahre die Produktion von „sauberem“ Wasserstoff aufbauen und bis 2024 die Wasserstoffwirtschaft in Russland entwickeln. Ist dieser Zeitplan für Sie realistisch?

Die Notwendigkeit, den Wasserstoffenergiesektor in Russland zu entwickeln, wird auf höchster Ebene anerkannt. Die festgelegte Energiestrategie unseres Landes für den Zeitraum bis 2035 sieht die Entwicklung der Produktion und des Einsatzes von Wasserstoff vor, wodurch die Russische Föderation bei Produktion und Export von Wasserstoff zu den weltweit führenden Ländern aufschließen soll. Gleichzeitig hat unsere Regierung im Oktober dieses Jahres unter dem Titel  „Entwicklung der Wasserstoffenergie in der Russischen Föderation bis 2024“ eine Art Road Map bestätigt, die konkreten Schritte, Aufgaben und Fristen beinhaltet und die nachdrücklichen strategischen Absichten Russlands zur Entwicklung der „Wasserstoff“-Strategie belegt. Deshalb glaube ich, dass unser Land diese ambitionierten Pläne erfüllen wird.

Aufseiten von Rusatom Overseas möchten Sie die Wasserstoffwirtschaft aktiv mitgestalten. Welche Hürden sehen Sie noch?

Gegenwärtig besteht die Hauptaufgabe für die russischen Unternehmen darin, zügig ihre eigenen Wasserstofferzeugungstechnologien zu entwickeln, um eine wettbewerbsfähige Wirtschaftlichkeit für Pilot- und zukünftige Großprojekte gewährleisten. Im gesamten Rosatom-Konzern sind solche Arbeiten zur Entwicklung eigener Technologien derzeit bereits in vollem Gange. Eine ebenso wichtige Aufgabe ist die Umsetzung von Pilotprojekten zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit der Wasserstoffversorgungskette. Wir haben hier ebenfalls mehrere Projekte in Ost- und Westrussland in der Entwicklung. Beispielsweise besteht eine Idee darin, einen so genannten „westlichen“ und „östlichen“ Wasserstoff-Cluster aufzubauen, der jeweils sowohl lokale Verbraucher mit Wasserstoff versorgen als auch den Export nach Asien und Europa gewährleisten soll.

Das klingt nach ambitionierten Plänen. Welche Unterstützung würden Sie sich vom Staat wünschen?

Für jeden im Entstehen begriffenen kommerziellen Markt ist die Unterstützung durch den Staat in der Anfangsphase besonders wichtig, das ist kein Geheimnis. Ich nehme jedoch wahr, dass unser Staat der Wasserstoffentwicklung bereits große Aufmerksamkeit schenkt. So wurden in den Schlüsselministerien beispielsweise Arbeitsgruppen gebildet, es werden regelmäßige Webinare für Führungskräfte abgehalten und es wird eine nationale Wasserstoffstrategie entwickelt. Wichtig wäre, dass es uns mithilfe von Unterstützung sowohl auf regionaler als auch auf föderaler Ebene gelingt, kommerziell effiziente Projekte zu entwickeln. Die Formen dieser Unterstützung können sicherlich vielfältig sein – von neuen Gesetzesinitiativen bis hin zur Subventionierung und Gewährung von Vergünstigungen im Rahmen der Durchführung von Pilotprojekten.

Gibt es diesbezüglich Beispiel aufseiten der EU, an denen sich Russland orientieren könnte?

Wir begrüßen die EU-Initiativen, insbesondere die Möglichkeiten, die der EU-Innovationsfonds für große Infrastrukturprojekte bietet. Dazu zählen ohne Zweifel auch Wasserstoffenergieprojekte, die auf die Förderung der Dekarbonisierung abzielen.

Russland ist traditionell ein starkes Land im Energiesektor. Welche Rolle sollte Russland in Zukunft im Wasserstoffsektor spielen?

Vor dem Hintergrund der weltweiten Dekarbonisierungsziele wird Wasserstoff als einer der wichtigsten Energieträger der Zukunft angesehen. Viele namhafte Experten bestätigen das große Entwicklungspotenzial und die erheblichen Wachstumsaussichten des Wasserstoffmarktes. Russland bildet diesbezüglich keine Ausnahme. Erst jüngst wurde unsere Regierung vom Präsidenten unseres Landes höchstpersönlich beauftragt, die Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 auf 70 Prozent des Niveaus von 1990 zu gewährleisten und die entsprechenden Bedingungen für die Umsetzung von Maßnahmen zur Reduzierung und Vermeidung dieser Emissionen zu schaffen. Wasserstoff kann zu einer effizienten Lösung bei der Suche nach einem universellen und sauberen Energieträger werden. Das weltweite Interesse an der Entwicklung dieses Bereichs hat auch in Russland die Aufmerksamkeit auf die Wasserstoffenergie gelenkt.

Hat diese Entwicklung auch das Interesse von Rosatom auf Wasserstoff gelenkt?

Für Rosatom, einen der größten Stromproduzenten Russlands, ist die Wasserstoffenergie heute ein vorrangiger Bereich – sowohl für die wissenschaftliche und technologische Entwicklung als auch für die wirtschaftliche Entwicklung. Wir prüfen derzeit die Möglichkeit, die Stromerzeugungskapazitäten der Kernkraftwerke im Energieverbundsystem Russlands für die Produktion von kohlenstoffarmem Wasserstoff zu nutzen. Die Hauptvorteile der Wasserstoffproduktion in KKWs sind die Vermeidung von Kohlendioxidemissionen bei der Wasserstoffherstellung, die niedrigen Kosten der Hauptressource – KKW-Eigenstrom – und die logistische Nähe zu den Wasserstoffabsatzmärkten, was zur Entwicklung von Wasserstoffexportprojekten beiträgt. Darüber hinaus prüfen wir Möglichkeiten, Projekte zur Herstellung von Wasserstoff mit Windenergie umzusetzen. Rosatom ist der größte Entwickler von Windparks in Russland, und wir sehen Perspektiven für grüne Wasserstoffprojekte.

Wie wichtig ist in Ihren Augen die internationale Zusammenarbeit im Wasserstoffbereich?

Wir messen der internationalen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Wasserstoffenergie große Bedeutung bei und sind davon überzeugt, dass die gemeinsame Arbeit der internationalen Spitzenkräfte auf diesem Gebiet auf Länder- und Unternehmensebene die notwendigen Voraussetzungen für die rasche Entwicklung von Wasserstofftechnologien, Lieferketten und Modellen der Wasserstoffwirtschaft insgesamt schaffen kann. Deswegen arbeiten wir bereits an einer Reihe vielversprechender, auch internationaler Wasserstoff-Pilotprojekte.

Können Sie uns konkrete Beispiele nennen?

Mit dem Projekt „Hydrogen Train“ befindet sich ein wichtiges Projekt im Osten Russlands, nämlich in Sachalin. Diese Region wollen zu einer Art „Eastern Hydrogen Cluster“ entwickeln. Ziel ist es, Wasserstoff in die Länder des asiatisch-pazifischen Raums zu exportieren. Dazu zählt auch Japan als eines der weltweit führenden Länder bei der Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft. Zu diesem Zweck führen wir jetzt mit japanischen Partnern eine Machbarkeitsstudie für ein potenzielles Exportprojekt durch, in der wir die technischen und kommerziellen Aspekte des möglichen Exports von Wasserstoff analysieren. Wir sind überzeugt davon, dass der Cluster-Ansatz bei der Organisation der Wasserstoffproduktion es ermöglichen wird, die Ressourcen so effizient wie möglich zu nutzen. Dadurch bekommen die Projekte auch eine kommerzielle Attraktivität, beispielsweise für den internationalen Export.

Sehr spannend! Gibt es auch Pläne die EU betreffend?

Wir arbeiten wir auch an der Idee der Entwicklung einer groß angelegten Wasserstoffproduktion im Westen Russlands, im westlichen Wasserstoffcluster. Dort soll Wasserstoff nicht nur für die lokalen Verbraucher aus den Bereichen Verkehr, Metallurgie und industrielle Produktion produziert werden, sondern auch für den internationalen Export in die EU-Länder. Eine der Entwicklungsprioritäten der EU-Länder besteht gegenwärtig darin, die weitere industrielle Entwicklung und den Schutz des globalen Klimas miteinander zu verbinden. Umso mehr sind wir davon überzeugt, dass die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Wasserstoffversorgung eine wichtige Rolle bei den Dekarbonisierungsprozessen spielen kann.

Am 1. Dezember waren Sie zu Gast bei der 1. Wasserstoffkonferenz des Deutsch-Russischen Rohstoff-Forums. Sehen Sie Chancen oder Ansatzpunkte für eine Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen?

In Anbetracht der Erfahrungen und Kompetenzen der deutschen Technologie-Unternehmen sind wir definitiv bereit zur Zusammenarbeit mit Deutschland bei der Produktion von Ausrüstungen, einschließlich der Variante der Lokalisierung dieser Produktion in Russland. Darüber hinaus bin ich mir sicher, dass russische und deutsche Unternehmen in nächster Zukunft damit beginnen werden, gemeinsame Pilotprojekte und kommerzielle Joint Ventures zu prüfen – sowohl in der EU als auch in Russland. Unserer Meinung nach könnte der logische erste Schritt die gemeinsame technische und wirtschaftliche Bewertung solcher Projekte sein. Wir prüfen auch sorgfältig die Chancen, die die deutsche Wasserstoff-Energiestrategie für internationale Kooperationsprojekte bietet.

Inwiefern sehen Sie Rosatom in einer guten Ausgangsposition?

Wir haben umfangreiche Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen bei Energieprojekten, und ich bin überzeugt, dass die Wasserstoffenergie hier keine Ausnahme bilden wird. Wir bei Rosatom entwickeln unsere eigenen technologischen Lösungen für die gesamte Wasserstoffkette, aber ein besonderes Potenzial für Rosatom sehen wir bei der Wasserstoffproduktion. Unser Ziel ist es, ein führender Anbieter für schlüsselfertige Wasserstofflieferungen zu werden, sowohl für lokale Projekte als auch für den Export. Die Voraussetzungen dafür sind sehr gut, denn wir verfügen über ein bedeutendes Technologie- und Forschungspotenzial im Bereich der Entwicklung der wichtigsten Verfahren zur Wasserstofferzeugung. Das betrifft sowohl die Dampfumwandlung von Methan als auch die Elektrolyseproduktion. Insofern bin ich zuversichtlich, dass Rosatom ein verlässlicher Partner bei der Umsetzung von lokalen und Exportprojekten für deutsche Unternehmen sein wird.

Rusatom Overseas ist eine Tochter des russischen Staatskonzerns Rosatom. Rusatom Overseas bringt vertritt die Rosatom-Interessen im Energiebereich mit Fokus auf Atomkraft gegenüber dem globalen Markt. Anton Moskvin verfügt über mehr als 10 Jahre Berufserfahrung in der Russischen Atomindustrie. Er leitet die Aktivitäten von Rusatom Overseas in der internationalen Geschäftsentwicklung, auf der Suche nach Marktchancen und Förderung im Ausland.

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Es ist derzeit eines der beherrschenden Themen in der deutschen Energiebranche: Wasserstoff. Auf dem Weg, die Energiewende zu bewältigen, wird der Energieträger als das Schlüsselelement gesehen. Auch Deutschland verfolgt in diesem Bereich ehrgeizige Ziele. Damit diese jedoch erreicht werden können, braucht es starke internationale Partner.

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Aufbau eines neuen Weltmarktes

Der Geschäftsführer der Deutschen Energie-Agentur Andreas Kuhlmann sieht in Russland einen wichtigen Partner Deutschlands im Wasserstoffbereich. Aufgrund der großen Expertise und der zahlreichen Forschungen auf russischer Seite müsse man in den vertiefenden Austausch mit dem langjährigen Energiepartner gehen, sagte er im Interview mit dem Deutsch-Russischen Rohstoff-Forum.

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