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Newsletter 2020/Dezember

Stehen vor dem Aufbau eines neuen Weltmarktes

„Russische Expertise wird in Deutschland mitunter unterschätzt“

Möglicherweise muss die Deutsche Energie-Agentur (dena) irgendwann ohne ihren derzeitigen Geschäftsführer auskommen, da dieser für Filmrollen in Hollywood gebucht wird. Dass Andreas Kuhlmann jedenfalls schauspielerisches Talent mitbringt, konnten die Zuschauer jüngst beobachten, als er in einem Filmclip seines Arbeitgebers nahezu oscarreif für die Teilnahme am „dena Energiewende-Kongress“ warb. Nichtsdestotrotz wird die Energiebranche wohl vorerst nicht auf die Aktivitäten des Diplom-Physikers verzichten – zu sehr treibt ihn die Energiewende und die damit einhergehenden Veränderungsprozesse an. Auf vielfältige Weise bringt er sich im Rahmen nationaler und internationaler Projekte in die energie- und klimapolitische Debatte ein – und wirbt für mehr Mut und Entschlossenheit bei der Gestaltung der Rahmenbedingungen, die für das Gelingen der Energiewende erforderlich sind.

Insofern war die Tagung „Globale Energiewirtschaft: Wasserstoff als zukünftiger Treiber?“, die am 1. Dezember 2020 vom Deutsch-Russischen Rohstoff-Forum (DRRF) organisiert wurde, natürlich ein Pflichttermin für ihn. Bei der ganztägigen Veranstaltung, die virtuell durchgeführt wurde, hat er das Panel „Perspektiven der deutsch-russischen Kooperation beim Ausbau der Wasserstoffwirtschaft“ moderiert und beispielsweise durch den Dialog zwischen Pawel Sawalnyj, dem Vorsitzenden des Energieausschusses der russischen Staatsduma, und Thorsten Herdan, Abteilungsleiter Energiepolitik beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, geführt. Im Interview mit dem DRRF beschreibt er seine Ansichten zu Wasserstoff und den deutsch-russischen Beziehungen in diesem Bereich. Er erklärt, warum gerade Russland ein starker Partner für Deutschland sein kann und welche Bedeutung er einer europäischen Strategie beimisst.

Unter dem Titel „Globale Energiewirtschaft – Wasserstoff als künftiger Treiber?“ hat das Deutsch-Russische Rohstoff-Forum bei seiner Tagung am 1. Dezember Wasserstoff als Energieträger ins Visier genommen. Warum ist Wasserstoff so wichtig für die Energiewende?

Wir haben schon vor einigen Jahren gesagt, dass Wasserstoff und darauf basierende Energieträger ‚the missing link‘ für den Klimaschutz sind. Wir sind sehr froh, dass das jetzt mittlerweile nicht mehr nur in Deutschland und Europa, sondern eigentlich fast überall auf der Welt anerkannt ist. In über 30 Ländern existieren mittlerweile Strategien, Roadmaps und Förderungen für Wasserstoff und Folgeprodukte. Ich glaube, wir stehen gerade vor dem Aufbau eines neuen Weltmarkts.

Apropos Weltmarkt: Bei der Tagung ging es ja insbesondere auch um mögliche Ansätze für deutsch-russische Kooperationen. Warum gerade Russland?

Erstens, weil Russland über sehr viel Expertise im Wasserstoffbereich verfügt und dazu sehr viel geforscht hat. Das wird hier in Deutschland mitunter ein wenig unterschätzt, sodass wir die Tagung des Deutsch-Russischen Rohstoff-Forum auch dazu nutzen wollten, in den vertiefenden Austausch zu gehen und das bilaterale Verständnis zu stärken.

Zweitens ist Russland heute einer der wichtigsten Handelspartner von Deutschland für Energie. Wir müssen uns jetzt gemeinsam auf den Weg machen, diese Energiezusammenarbeit für die Zukunft zu entwickeln.

Im Gegensatz zu Deutschland steht bei den russischen Wasserstoffplanungen nicht der grüne Wasserstoff im Fokus. Wie bewerten Sie das?

Ich bin der Meinung, dass jedes Land zunächst einmal für sich entscheiden muss, welche Strategien es wählt und welche Form der Energie gesellschaftlich akzeptiert wird. Ich glaube nicht, dass wir in Deutschland künftig nur grünen Wasserstoff haben, sondern beispielsweise auch blauen oder türkisen Wasserstoff nutzen werden. Russland plant für sich verschiedene Möglichkeiten, Wasserstoff herzustellen – dazu gehört auch grüner Wasserstoff. Letztlich wird die Entscheidung hinsichtlich des Angebots und der Nachfrage am Markt getroffen. Wir brauchen dafür geeignete Zertifikate, um sicherzustellen, dass der CO2-Abdruck, also der Treibhausgasabdruck, so niedrig wie möglich ist und gegebenenfalls auch weitere Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllt werden.

„In Deutschland vernachlässigen wir oft geopolitische Fragestellungen“ 

Jüngst hat Russland angekündigt, dass man bis 2024 eine Wasserstoffwirtschaft entwickeln und sauberen Wasserstoff aufbauen möchte. Ist das realistisch?

Das Thema Wasserstoff ist in Russland bereits sehr präsent. Vielleicht mit einem anderen Blickwinkel, als wir ihn aktuell haben. Aber ein Land wie Russland, das über die Energiemärkte der Welt bestens Bescheid weiß, hat natürlich auch die Fähigkeiten und die Möglichkeiten, sich in die zukünftigen Entwicklungen hineinzuversetzen und diese aktiv und schnell mitzugestalten. Insofern wird es beiden Ländern sehr guttun, wenn wir uns intensiv austauschen und auf Basis einer gemeinsamen Perspektive die Dinge vorantreiben.

Es gibt in Russland riesiges Potential. Auch übrigens für erneuerbare Energien. Beide Länder können weiter voneinander lernen und das sollten wir auch. Schließlich arbeiten Russland und Deutschland seit vielen Jahren eng bei Energiethemen zusammen.

Ist es nicht gerade für Russland als Land, das von der Energie maßgeblich abhängt, nicht umso wichtiger, dass man diesen Entwicklungsschritt nicht verpasst?

Ich denke schon. Aber auch für uns ist es wichtig, dass Russland diesen Schritt nicht verpasst, weil Russland ein Nachbar der Europäischen Union ist. Ich glaube in Deutschland vernachlässigen wir oft die geopolitischen Fragestellungen, wenn wir über Energie reden. Hierzulande gehen wir das Thema sehr technisch an, aber die ganze Situation und die weltweiten Ziele hinsichtlich der Klimaneutralität werden die Wertschöpfungsketten deutlich verändern.

Bei der Wasserstofftagung waren zahlreiche Vertreter renommierter Industrieunternehmen vertreten. Wie wichtig ist der Dialog zwischen Industrie und der Politik?

Er ist extrem wichtig. Innerhalb des Deutsch-Russischen Rohstoff-Forums gibt es bereits einen sehr guten Austausch auf Forschungs- und Unternehmensebene. Wenn uns gelingt, hier geeignete Konzepte zu entwickeln, dann wirkt sich das auch auf den politischen Diskurs zwischen beiden Ländern aus, der von uns natürlich nur wahrgenommen und begleitet werden kann. Richtig geführt werden muss dieser jedoch auf anderer Ebene.

Mit Vertretern des Bundeswirtschaftsministeriums, des Auswärtigen Amtes und des russischen Energieministeriums war auch die politische Ebene bei der Tagung stark vertreten. Was wünschen Sie sich vonseiten der Politik?

Ich wünsche mir in erster Linie, dass wir gemeinsam erkennen, dass Wasserstoff ein Zukunftsfeld der Zusammenarbeit ist – auch auf politischer Ebene. Deswegen ist es gut, dass wir bei der Tagung von der politischen Seite so intensiv begleitet wurden. Darüber hinaus erhoffe ich mir, dass wir in den bestehenden Netzwerken im Bereich Forschung und auf wirtschaftlicher Ebene konkrete gemeinsame Konzepte für Wasserstoff erarbeiten können, damit die Politik auf beiden Seiten ermutigt wird, auch die richtigen Rahmenbedingungen und Vereinbarungen für die Zusammenarbeit im Bereich Wasserstoff voranzubringen.

„Dürfen nicht glauben, dass wir einen Sonderweg gehen können“ 

Bei der Tagung ging der Blick auch über Deutschland und Russland hinaus, beispielsweise nach Japan oder Afrika. Gibt es Regionen, an denen sich Deutschland besonders orientieren könnte?

Für Deutschland ist es enorm wichtig, dass wir uns erstmal in eine europäische Strategie einbinden. Wir dürfen nicht glauben, dass wir hier einen Sonderweg gehen können, während parallel jedes EU-Land sein eigenes Süppchen kocht und am Ende irgendwie ein europäischer Markt entsteht. Es ist vielmehr entscheidend, dass wir in Europa gut zusammenarbeiten, beispielsweise bei der Zertifizierung von grünem Wasserstoff. Ob wir uns von Regionen etwas abschauen können, beispielsweise von Japan, wo es bereits seit langem einen starken Fokus auf das Thema gibt, wird sich noch zeigen. Es ist enorm wichtig, die vielen unterschiedlichen Entwicklungen genau zu beobachten. Wer produziert was und wer benötigt was? Auf welchen Wegen können wir die Stränge zusammenführen und wie entsteht letztlich ein globaler Markt? Wir als Deutschland haben industriepolitisch, insbesondere beim Anlagenbau sehr viel zu bieten. Das sollten wir auch selbstbewusst und mit viel Dynamik in die Debatten einbringen.

Bei allen internationalen Kooperationen – sehen Sie eine mögliche Gefahr, dass hierzulande eine starke Wasserstoffwirtschaft aufgebaut, die irgendwann wieder aus Deutschland abwandert und man hierzulande wieder dumm aus der Wäsche schaut?

Das wollen wir natürlich nicht, allerdings kann das immer passieren. Ich glaube, die Negativerfahrungen mit der Solarenergie, steckt uns noch immer in den Knochen. Das wollen wir nicht nochmal erleben, deswegen gilt es, Fehler nicht zu wiederholen. Noch schlimmer wäre es aber, zu Beginn eines solch wichtigen Zukunftsfelds allzu viel Angst zu haben. Wir müssen mit Zuversicht und Schwung an die Dinge gehen.

Vor einigen Tagen hatte Nordrhein-Westfalen einen Wasserstofffahrplan vorgestellt, parallel arbeitet man auch in Ostdeutschland an einer Wasserstoff-Roadmap. Wie sinnvoll ist es, derart kleinteilig zu denken? Sollte man es nicht gleich im größeren Maßstab betrachten?

Wir brauchen beides: einerseits sollten wird die Marktentwicklung direkt europäisch betrachten. Gleichzeitig liegt die heutige Expertise zu Wasserstoff liegt in bundesweit dezentralen Netzwerken, besonders in industriellen Clustern wie beispielsweise in NRW und Ostdeutschland, die bereits heute Wasserstoff einsetzen. Es ist sinnvoll, regionale Strukturen klug zu verknüpfen und dann abzuschätzen, wie es in Zukunft entwickelt wird. Wir können nicht warten, bis der perfekte globale Plan steht, sondern müssen jetzt zunächst einmal anfangen.

Vielen Dank!

Seit Juli 2015 ist Andreas Kuhlmann Vorsitzender der dena-Geschäftsführung. In dieser Funktion hat er das Profil der dena als Treiber und Wegbereiter von Energiewende und Klimaschutz geschärft. Beispielhafte Projekte dafür sind die internationale Innovationsinitiative „Start Up Energy Transition“, die mittlerweile rund 1.500 Startups aus aller Welt zusammenbringt, sowie die Leitstudie Integrierte Energiewende, bei der die dena gemeinsam mit über 60 Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft Strategien für die Zukunft und das Erreichen der Klimaziele entwickelt hat.

Andreas Kuhlmann sieht die Energiewende als einen der faszinierendsten Veränderungsprozesse der Gegenwart, der neben Herausforderungen vor allem auch Chancen mit sich bringt. In diesem Sinne bringt er seine an der Schnittstelle von Wirtschaft und Politik erworbenen Kenntnisse der vielfältigen nationalen und internationalen Projekte in die energie- und klimapolitische Debatte ein.

Wasserstoff kann zusätzliche Brücken bauen

Es ist derzeit eines der beherrschenden Themen in der deutschen Energiebranche: Wasserstoff. Auf dem Weg, die Energiewende zu bewältigen, wird der Energieträger als das Schlüsselelement gesehen. Auch Deutschland verfolgt in diesem Bereich ehrgeizige Ziele. Damit diese jedoch erreicht werden können, braucht es starke internationale Partner.

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Sind definitiv bereit zur Zusammenarbeit mit Deutschland

Nicht nur in der EU und in Deutschland ist Wasserstoff derzeit in aller Munde, wenn es um den Energieträger der Zukunft und um die Dekarbonisierung der Wirtschaft geht, auch Russland möchte von den Wachstumsaussichten des Wasserstoffmarktes profitieren. Aus diesem Grund will die russische Regierung bis Jahresende eine eigene Strategie zur Entwicklung des Wasserstoffsektors formulieren.

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