Newsletter 02/2019
12. Deutsch-Russische Rohstoff-Konferenz
Vom 27. bis 29. November 2019 findet in Sankt Petersburg die 12. Deutsch-Russische Rohstoff-Konferenz statt. Die Konferenz mit mehr als 500 Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik bietet eine wichtige Plattform, um den Stand und die Perspektiven der deutsch-russischen Zusammenarbeit im Energie- und Rohstoffbereich zu diskutieren und bilaterale Kooperationsprojekte anzustoßen. Die Veranstaltung ist der alljährliche Höhepunkt der Arbeit des Deutsch-Russischen Rohstoff-Forums. In St. Petersburg werden wir unter anderem Dr. Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Alexej Gordejew, stellvertretender Ministerpräsident der Russischen Föderation, sowie die Ministerpräsidenten von Sachsen und Sachsen-Anhalt, Michael Kretschmer und Dr. Reiner Haseloff, begrüßen dürfen.
Im Mittelpunkt der diesjährigen Konferenz steht die deutsch-russische Zusammenarbeit bei der Lösung zukünftiger globaler Herausforderungen, wie der Dekarbonisierung von Wirtschaft und Gesellschaft, dem Aufbau der Kreislaufwirtschaft und nachhaltiger Wertschöpfungsketten, sowie der Digitalisierung der Rohstoffwirtschaft. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass gerade zum Erreichen der in internationalen Abkommen vereinbarten Klima- und Nachhaltigkeitsziele verstärkte nationale Anstrengungen und internationale Kooperationen notwendig sind. Deutschland und Russland stehen dabei gleichermaßen vor großen Herausforderungen. Die deutsch-russische Energiepartnerschaft, als seit Jahrzehnten bestehender Eckpfeiler der bilateralen Beziehungen, muss vor dem Hintergrund der nachhaltigen Umgestaltung der Energiesysteme weiterentwickelt werden. Russlands Bereitschaft, bei den klimapolitischen Herausforderungen Verantwortung zu übernehmen, zeigt sich nicht zuletzt im kürzlich vollzogenen Beitritt zum Pariser Klimaschutzabkommen.

Da das Potenzial für erneuerbare Energien weltweit geografisch ungleich verteilt ist, muss die Energie aus erneuerbaren Quellen über weite Entfernungen, auf eine für den Welthandel geeignete Weise, gespeichert und übertragen werden. Wasserstoff wird zunehmend als kohlenstoffarmer, nachhaltiger Energieträger angesehen, der diese Herausforderungen bewältigen kann. Im Rahmen der Deutsch-Russischen Rohstoff-Konferenz wird ein runder Tisch deutsch-russische Kooperationen bei Wasserstoff und grünen Gasen thematisieren und Vertreter der deutschen und russischen Seite zusammenbringen, um die verschiedenen Chancen und Herausforderungen zu erörtern, die Wasserstoff für die gesamte Energie-Wertschöpfungskette bietet.
Vor dem Hintergrund des Aufbaus einer Kreislaufwirtschaft in Russland widmet sich eine Plenartagung den Querverbindungen zwischen Abfallwirtschaft und strategischem Rohstoffmanagement. Die Herausforderungen und Erfahrungswerte beider Partnerländer bei dem Aufbau einer modernen Abfall-Infrastruktur sind von maßgeblicher Relevanz für eine effiziente Ressourcennutzung. So kann eine moderne Abfallwirtschaft gezielt die Rückgewinnung von Rohstoffen aus Industrieprodukten befördern und die Pfeiler der Versorgungssicherheit diversifizieren. Hierdurch kann sie wegweisend für einen zukunftsfähigen Rohstoffsektor sein, der neben der Förderung von Primärrohstoffen auch die Gewinnung von Sekundärrohstoffen stärker in den Blick nimmt. Als Bundesumweltminister a.D. und Erfinder des Grünen Punktes wird Prof. Klaus Töpfer den Meinungsaustausch sachkundig moderieren. Angereichert werden soll die Diskussion anhand konkreter Anwendungsbeispiele von Recycling, die sich mitunter auf die Gewinnung strategischer Metalle aus Industrieabfällen beziehen. Dass Russland ein besonderes Interesse an der deutschen Expertise auf dem Gebiet der Kreislaufwirtschaft und einer zukunftsorientierten Zusammenarbeit in diesem Sektor hat, wird der stellvertretende Ministerpräsident der Russischen Föderation Alexej Gordejew in einem Impulsvortrag darlegen.
Im Jahr der deutsch-russischen Hochschulkooperation und Wissenschaft legt die diesjährige Konferenz einen besonderen Fokus auf gemeinsame Impulse aus der Wissenschaft. In Kooperation mit der Helmholtz-Gemeinschaft stehen konkrete deutsch-russische Forschungsprojekte im Bereich Klimaforschung und Nachhaltigkeit im Fokus. Insbesondere in diesem Bereich gibt es traditionell eine exzellente Kooperation, wobei die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses einen besonderen Stellenwert einnimmt. Diese gilt es weiter zu intensivieren, da die bilaterale Zusammenarbeit der Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft einen wichtigen Beitrag für die gemeinsamen Klimaziele leisten wird. Die Helmholtz Gemeinschaft, die größte außeruniversitäre Wissenschaftsorganisation Deutschlands, führt mit russischen Einrichtungen aktuell zahlreiche Projekte zur Nachhaltigkeits- und Klimaforschung durch, u.a. im Bereich der Ressourcen- und Permafrost-Forschung.
Neben den Diskussionen im Plenum wird es im Rahmen von offen Sitzungen der Arbeitsgruppen des Deutsch-Russischen Rohstoff-Forums die Möglichkeit geben, aktiv mitzudiskutieren. Nutzen Sie diese Möglichkeit für gezieltes Networking! Ausklingen wird die Konferenz mit einem ansprechenden Kulturprogramm.